
Produkte und Dienstleistungen müssen immer an den Bedarfen der Kunden ausgerichtet sein, um Erfolg zu versprechen. Im Optimalfall sollten die Produkte und Dienstleistungen aber auch möglichst kostengünstig für den Unternehmer sein. Alleinige Einsparungen oder Kostensenkungsmaßnahmen sind da oft Fehl am Platz, bewirken mittel- bis langfristig oftmals sogar das genaue Gegenteil von dem, was man sich als Unternehmer erhofft: Der Markenkern wird beschädigt, Innovationen bleiben aus, die Qualität von Produkten sinkt. Die Folge: Reputationsverlust und schwindende Wettbewerbsfähigkeit.
Genau hier spielt Cost Engineering seine Stärke aus: Denn Cost Engineering optimiert die Kosten und steigert gleichzeitig den Kundennutzen. Gerne nenne ich das Beispiel von einem Tier-1-Systemlieferanten aus der Automobilindustrie: Kostenoptimierung bedeutete in der Vergangenheit meist eins – das Senken von Personalkosten. Diese Stellschraube ist aber mehr und mehr ausgeschöpft, lässt man Verlagerungen in Niedriglohnländer außen vor. Cost Engineering findet ganzheitliche Optimierungsmöglichkeiten.
Beginnen wir beim Produkt selbst und betrachten das Material. Für jedes physikalische Produkt benötigen wir Material. Dieses Material hat einen Preis, der marktbedingt stark schwanken kann. Je mehr Material wir für ein Produkt benötigen, desto schwerer und teurer wird es. Das ist eigentlich logisch, aber: Diese Korrelation wird von Entwicklern gerne vernachlässigt. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, denn ich war jahrelang als Entwickler in der Zuliefererbranche tätig. Doch warum ist das so? Die Antwort ist ganz einfach – und emotional gesteuert: Es fühlt sich einfach besser und sicherer an, wenn die Wandstärken in der Konstruktion ein wenig üppiger ausfallen. Soll ja schließlich halten, nicht wahr?
Aber wer bezahlt eigentlich dieses zusätzliche und unnötige Gewicht? Zunächst einmal das eigene Unternehmen – egal ob das Produkt selbst gefertigt wird oder bei einem Lieferanten eingekauft wird. Außerdem trifft es den OEM, denn auch er muss das Mehr an Material bezahlen, und das gleich auf zwei Arten: in Form des Materials an sich und dann noch einmal in der Besteuerung seines CO2-Ausstoßes für die gesamte Fahrzeugflotte. Drittens muss auch der Endverbraucher mehr bezahlen, der mit einem breiten Grinsen seinen neuen Flitzer in Empfang nimmt. Und das sogar in dreifacher Form: beim Neuwagenpreis, bei der Besteuerung und schließlich an der Zapfsäule.
Die erste Erkenntnis lautet: Jedes zusätzliche Gramm kostet zusätzliches Geld. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Die Aufgabe von Cost-Engineering-Experten ist es, das überflüssige Gewicht zusammen mit der Entwicklung und eingebundenen Lieferanten für das Bauteil zu finden und zu eliminieren. Das Ergebnis von Cost Engineering: Die Kosten wurden optimiert und der Kundennutzen gesteigert!
Doch da hören die Einsparungsmöglichkeiten durch Cost Engineering noch lange nicht auf: Genauso wird das Bauteil selbst untersucht und unnötige Funktionen eliminiert oder notwendige Funktionen mit kostengünstigeren Alternativen ersetzt. Aus Erfahrung kann ich sagen: Das bringt mindestens 5 Prozent Ersparnis.
Und Cost Engineering geht noch viel weiter. Nächstes Einsparpotenzial sind die Prozess-Zykluszeiten. Jedes Feature am Produkt benötigt eine gewisse Zeit, bis es produziert ist. Ganz egal, ob es gegossen, umgeformt oder zerspant wird. Je mehr Bearbeitung das Bauteil erfordert, umso teurer wird es letztlich. Und: Je genauer die Fertigung, umso teurer das Bauteil. Das kann dafür sorgen, dass die Kosten gerade an diesem Punkt explodieren. Auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Entwickler es lieber viel zu genau hat, denn: Es soll ja schließlich alles passen. Aber: Ist diese Genauigkeit wirklich nötig? Und wer muss dafür bezahlen?
Die zweite Erkenntnis: Jede Sekunde kostet Geld. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Hier haben Cost-Engineering-Experten die Aufgabe, jede Funktion eines Bauteils, jede noch so kleine Bearbeitung grundsätzlich infrage zu stellen, um unnötige Prozess-Zykluszeiten zu entdecken und auszumerzen. Das Ergebnis von Cost Engineering: Die Kosten wurden optimiert und der Kundennutzen gesteigert!
Abschließend möchte ich einen Blick über den Tellerrand hinaus wagen und über CROSSFUNKTIONALE TEAMARBEIT sprechen. Oft höre ich Sätze wie: „Das können wir nicht ändern, der Kunde will das so!“
Dabei stimmt das nicht. Der Kunde weiß oft selbst nicht, was er will oder was er braucht. Denn: Der Kunde kauft kein Produkt, der Kunde kauft Lösungen. Und der Kunde kauft lieber von Siegern, die ihm Hilfestellungen geben können, wo er ratlos ist! Deshalb birgt das Cost Engineering hier gewaltiges Potenzial – blicken Sie über den Tellerrand, nehmen Sie die Perspektive des Kunden ein und stellen Sie sich ganz gezielt die Frage, was der Kunde wirklich will!
Die dritte Erkenntnis lautet: Jede Form von Unwissenheit kostet Geld. Und das in mehrfacher Hinsicht.
360-Grad-Cost-Engineering-Experten fangen da an, wo andere ihren Job schon als erledigt betrachten. Cost-Engineering-Experten unterstützen bei der Findung von Lösungen und führen crossfunktionale Teams zu Höchstleistungen. Diese crossfunktionalen Teams hören aber nicht im eigenen Unternehmen auf. Warum nicht den Kunden in die Prozesse integrieren? Und was ist mit den strategischen Lieferanten? Nehmen Sie den Kunden an die Hand und führen Sie ihn. Er wird es Ihnen danken und Sie als Experten, als Sieger anerkennen. So wird Cost Engineering zum Innovationsmotor und Meister der Reputation. Und wieder heißt es: Cost Enginnering hat die Kosten optimiert und den Kundennutzen gesteigert.
Die genannten Beispiele sind nur ein kleiner Auszug von Möglichkeiten und zeigen deutlich, dass die Potenziale für Kostenoptimierungen bei gesteigertem Kundennutzen noch lange nicht ausgeschöpft sind.
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